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Mittwoch, 22. Oktober 2003

Hamburg Allermöhe:      Güterzug entgleist



Bis Freitag gibt es Einschränkungen im Fernverkehr. Umgestürzte Waggons, eine abgebrochene Zugachse, die im Gleisbett liegt, verbogene Schienen - die Bahnstrecke im Bereich Allermöhe bot gestern ein Bild der Verwüstung. Um 3.10 Uhr nachts war ein Güterzug auf freier Strecke entgleist, 13 beladene Waggons waren betroffen. Rund 30 Einsatzkräfte von Bundesgrenzschutz (BGS) und Eisenbahnbundesamt (EBA) waren im Einsatz, zudem 100 Feuerwehrleute. Denn zunächst hatte es geheißen, dass es sich um einen Gefahrgutunfall handelt. Die Fernbahngleise mussten gesperrt, Züge umgeleitet und für die S-Bahnen ein Einsatzverkehr eingerichtet werden. Der Schaden beträgt mehrere Millionen Euro. Technischer Defekt? Materialermüdung?

Was war die Unfallursache? "Wir ermitteln in alle Richtungen", sagte BGS-Sprecher Rüdiger Carstens. Eins sei jedoch sicher: "Wir schließen Fremdeinwirkung aus." Damit widersprach Carstens Gerüchten, eine Weiche sei mutwillig beschädigt worden, möglicherweise aus Protest gegen den bevorstehenden Castortransport im November. Gestern Nachmittag hatte der BGS die Beweissicherung abgeschlossen. Jetzt ist die Bundesbahn mit schwerem Gerät dabei, die Waggons aufzurichten und gegebenenfalls zur Reparatur abzutransportieren. Der Bahnverkehr wurde erheblich beeinträchtigt. Unter anderem mussten die Züge des Fernverkehrs auf der Strecke nach Berlin umgeleitet werden. Züge der S 21 verkehrten zwischen Berliner Tor und Bergedorf nur im 20-Minuten-Takt. Zusätzlich wurden Busse eingesetzt.

Bei einem Zugunglück gebe es eine Art Notfallplan, sagte Bahnsprecherin Sabine Brunckhorst. Die Dispositionsstelle sowie die örtliche Betriebsleitung würden verständigt, je nach Schadensausmaß der Ersatzverkehr geregelt. Die Fernbahngleise bleiben voraussichtlich bis Freitag gesperrt, dann soll ein Gleis in Betrieb genommen werden. "Dass unsere Fahrgäste beeinträchtigt wurden, tut uns Leid. Wir bitten um Verständnis."

erschienen am 23. Okt 2003 im Hamburger Abendblatt




Der vordere Zugteil





Der abgerissene hintere Zugteil





Über mehrere Kilometer hat eine gebrochene Achse alle Betonbahnschwellen geschreddert bevor die Wagen entgleisten





Die gleichen Wagen von der anderen Seite aus gesehen





Mitarbeiter vom Technischen Hilfswerk entladen einen Waggon





Mehr als 100 Tonnen wiegt jeder dieser mit Schrott beladenen Waggons





Zwei 800 Tonnen Krähne werden aufgebaut um die Waggons aus dem Gleisbett zu heben





Die Aufräumarbeiten werden Nachts fortgesetzt.





Ein provisorisches Gleis wird verlegt um mit Krähnen an die Waggons heranzukommen





So können manche Waggons ins Gleisbett zurückgesetzt werden,
um sie dann näher an die grossen Krähne heranzuschieben





Bei anderen Waggons werden Ketten um den Trog gezogen um sie zuerst Aufzurichten





Das passiert Teilweise auf engstem Raum,ohne Möglichkeit ev. zur Seite springen zu können falls eine Kette reisst oder abspringt





Der Schwerlastkrahn hebt die Waggons dann über die Oberleitungen (die zur Seite geklappt wurden) hinweg





Klein wie Spielzeug wirkt der Waggon am Krahn





Am Freitagmorgen sind alle Wagen vom Bahndamm geborgen.
Nun werden neue Gleise verlegt.









Hamburg (dpa/lno) 24.10.03

Hamburger S-Bahn 21 fährt nach Zugunglück wieder uneingeschränkt

Die S-Bahn der Linie 21 vom Hamburger Hauptbahnhof nach Aumühle fährt seit Freitag wieder uneingeschränkt. Das berichtete ein Sprecher der Deutschen Bahn. Am Abend sollte auch eines der beiden durch den am Mittwoch entgleisten Güterzug beschädigten Fernbahngleise repariert sein, so dass die Züge nach Schwerin und Rostock wieder ihre normale Strecke nutzen können. Der ICE nach Berlin muss weiter über Uelzen und Stendal ausweichen.








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