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Leisure 17

Vor 20 Jahren segelte ich in einem Urlaub eine Leisure17 zwischen den Ostfriesischen Inseln.
Dabei lernte ich das Boot als gutmütigen,seefesten kleinen Kajütsegler kennen.
Es wurde Anfang der 70er Jahre für die englischen Küstengewässer Konstruiert,
ist Rauhwassertauglich und mehrere Leute haben damit schon den Atlantik überquert.
Seitdem war es oft mein Wunsch selber so ein Boot zu besitzen.
Nun hab ich eins . . .
Da das Boot aber mehr als 30 Jahre alt ist,braucht es erst mal eine Grundüberholung.





Das Boot stand in Hagen,hinter Dortmund.




Da der Trailer keinen Tüv mehr hatte und nicht klar war wie die Bremsen arbeiten,
haben wir das ganze Gespann einfach auf einen geliehenen Autotrailer gezogen
und das Boot so nach Hamburg gebracht.




Vom Schrotter hab ich Wasserrohre geholt um ein Dach zu Bauen




Unter dem Dach,das ich Überall aufklappen kann,habe ich dann sämtliche Holz- und Metallteile Entfernt.
Auch die Fenster habe ich Ausgebaut da sie Versprödet waren.




Mit Werkbank und Leitern habe ich nun einen ganz passablen Bauplatz.




Das Boot steht nun auf Pallen und nicht mehr auf dem Trailer.




Zuerst habe ich sämmtliche Farbe Entfernt und Innen den Kleber der Isolierung herausgebeizt.





Es steht nur noch der Rumpf mit den Kimkielen und dem Ruder.
Alles Andere ist Ausgebaut.




Den Mast habe ich nach Hause gebracht.
Stehendes und laufendes Gut brauchen ebenfalls eine Überholung.




Zuerst soll der GFK-Rumpf Saniert werden.
Im hinteren Breich der beiden Kiele gibt es ein paar Risse im Laminat.
Weil nicht klar ist wieweit die Risse gehen habe ich alles Rissige herausgeschliffen.
Das entfernte Laminat wird im Frühjahr,wenn es wieder wärmer ist,durch Epoxydharz und Glasgewebe ersetzt.




2 der insgegesammt je 5 Kielbolzen werden sichtbar.






Damit sich die Kiele wegen der Schwächung nicht ev. Auseinanderspreizen habe ich den Abstand mit einer Gewindestange fixiert.




Ich hoffe das das Boot im nächsten Sommer vielleicht so aussieht !
Aber bis dahin habe ich noch viel,viel Fummelkram zu Erledigen.




Im Winter ist Zeit um den ganzen Kleinkram zu Überarbeiten.
Zum Beispiel die teilweise Verzinkten und mit zölligem Gewinde versehenen Schrauben Austauschen.




Ursprünglich war im Vorschiff ein Kunststoffeimer mit Deckel als WC eingearbeitet.
Den hab ich sammt Sockel Rausgerissen . . .

Für einen Minijob bekam ich ein MiniWC das klein genug ist um ins Vorschiff Eingebaut zu werden.
Leider fehlt der Auslasskrümmer mit Ventil.
Ein Verkäufer von AWN hat im Keller noch einen ähnlichen Krümmer gefunden,für einen €uro . . . (Danke!)
Nur der Flansch,der den Krümmer mit der Pumpe verbindet,ist nicht Aufzutreiben.
Vom Schrotthöker um die Ecke hol ich mir ein Stück Alu und los gehts . . .





2 Stunden Später :




Nach dem Zerlegen,Reinigen und Fetten des WC´s wartet nun der Auslass auf die Endmontage.




Und wieder wartet ein Teil fertig Vorbereitet auf seinen Einbau :




Werftseitig wurden die Fenster mit Gummidichtungen Eingesetzt.
Bei vielen Booten ein ewiges Ärgerniss,da an manchen Stellen Wasser eindringt.
Einer der Vorbesitzer hatte deswegen Plexiglasscheiben (Jetzt Vergilbt und Rissig weil Ungeeignet) mit Dichtmittel davorgechraubt.
Leider mit spitzen Blechschrauben,von denen viele in die Kajüte hineinragten.   *kopfschüttel*
Aus formverleimtem Sperrholz angefertigte Fensterrahmen begradigen nun die sehr Schief ausgesägten Fenster
und verdecken die Schraubenspitzen.





Mit Laminat und Spachtelmasse wird der Raum zwischen Rumpf und Rahmen Aufgefüllt.




Sieht doch gleich ganz anders aus . . . und ist Dicht.
Leider aber eine langwierige Fummelarbeit.




Das Gelcoat von Deck und Aufbau ist hin.
Schlechtes Harz,30 Jahre UV-Strahlung und mangelnde Pflege haben ganze Arbeit geleistet.
Es ist April und ungewöhnlich Warm.
Ideal um das Gelcoat für eine Neubeschichtung zu Schleifen.
Das ist nichts für Faule !
Wegen der vielen Kanten und Rundungen geht das fast nur "von Hand" und dauert so ca 20 Stunden.
5 Blasen an den Fingern gibt es zum Muskelkater Gratis dazu   :o)






Baustop !

Nach der vielen Schleiferei sollte nun das Deck mit Aufbauten Lackiert werden.
Da ich mich nicht gut mit 2 Komponentenfarbe Auskenne ging ich in ein Fachgeschäft.
Das gilt zwar als "Apotheke" in HH,aber . . . Fachberatung kostet eben . . .
Ich Beschrieb meinen Bedarf und zog Zufrieden mit 1,5 Ltr Primer und 1,5 Ltr Farbe ab.
Leider stellte sich der Primer als Klumpig und Unbrauchbar heraus.(sah wie Überlagert aus)
Als Ersatz bekam ich ungeeigneten Primer einer anderen Marke.
Nach 3 Tagen Testen mit kaputtem und ungeeignetem Primer,Telefonaten und jeweils 2 Stunden Fahrt bis zum Fachgeschäft quer durch Hamburg und dem Angebot,
doch mal was anderes Auszupropieren,hatte ich die Nase voll und wollte mein Geld zurück.
Leider war es aber zuviel Verlangt von   Rüegg   etwas brauchbares kaufen zu wollen und so bekam ich statt Geld nur eine Warengutschrift für Farben etc. und Beratung die ich nicht brauchen kann !
Das Geld ist futsch und ich kann nicht weiterarbeiten bis ich wieder Geld habe um woanders Farbe zu kaufen.
jo , deswegen ist erstmal Baustop . . . ( Danke Herr Wagner ! )




Endlich ist es Wärmer und ich konnte die Kielbolzen (siehe Oben) mit Epoxydharz und Glasfasermatten Einlaminieren.




Nach der schlechten Beratung bei Ruegg habe ich den Händler gewechselt :  WAAGE
Ich verarbeite 2 Komponentenfarben von Hempels : Light-Primer und Polybest.
Die haben von allen 2K Farben die längsten Topzeiten,was einem etwas mehr Zeit in der Verarbeitung lässt.
Trotzdem ist frühes Aufstehen angesagt:
6 Uhr bei ca 8-10 Grad Anfangen und bis ca 10 Uhr fertig sein.
Bei mehr als 15/18 Grad zieht die Farbe zu schnell an und beim Ausrollen bildet sich eine Apfelsinenhaut und Blasen.
Kleiner Tip :
Wer noch nicht viel Gemalt hat,sollte die Finger von den 2K Farben lassen und Polyurethanfarben nehmen.
Das schont die Nerven !  ;o)

Wegen einer früheren Osmosebehandlung ist die Wasserlinie nicht mehr Eindeutig zu Erkennen.
Die Kontrolle mit einem Laser (der feine Rote Strich über dem Tape)
zeigt Mittschiffs eine "Beule" in der alten Wasserlinie.





Endlich !
Deck,Rumpf und Kiele sind fertig Lackiert,Antifouling und Wasserpass sind ebenfals Erledigt.

Jetzt kommt der ganze "Kleinkram".




Die Fenster sind endlich fertig !
Nachdem ich im Frühjahr schon die Innenrahmen einlaminiert hatte,
habe ich nun die Scheiben Aufgesetzt.




Das Material ist Polycarbonat ,3 mm (Macrolon,UV-Stabilisiert)




Ich kann nur jedem davon abraten sowas zu Bauen . . . Fummelkram ohne Ende und viele,viele Arbeitsstunden !




Ich Wette die Kimkiele dagegen,daß die Fenster die nächsten 30 Jahre dicht sind !




Das Überdach ist abgebaut und das Boot steht wieder auf seinem Trailer.
Morgen gehts ins Wasser !




Weil ich beim Slippen immer so Aufgeregt bin,gibts davon keine Bilder.
Dafür aber vom schwimmenden Boot   :o)




Braucht man nichts dazu schreiben . .












Nach dem Slippen guckt man ja mal in die Bilge;ob da auch kein Wasser reinläuft.
Und . . . ich bin bald hintenüber gefallen . . . stand da Knöchelhoch das Wasser !
Bei ner Holzjolle wäre das ja OK gewesen,aber bei einem Plastikdampfer ?
Schnell war die Ursache gefunden :
Die Edelstahlschlauchschellen an den Cockpitlenzern leckten nicht nur . . .
es "pisste richtig rein "
Die Edelstahlschellen aus dem Bauhaus sind so Mieserabel,daß sie nur scheinbar fest angezogen sind,
Als ich sie noch ein "Bisschen" mehr anzog "knackten sie über" und waren nicht mehr zu gebrauchen.
Sowas passiert natürlich immer in der hinterletzten Ecke des Bootes und ich lag dabei Bäuchlings im Bilgenwasser!
Ich hab Geflucht wie ein Rohrspatz worauf Peter (meine Crew) die Flucht ergriff!




Nächsten Tag habe ich das Boot auf seinen Liegeplatz verholt.
Prompt kam ein Binnenschiff und hat mir die Ausfahrt Blockiert,sodas aus der Probefahrt nichts wurde.
Dafür haben wir aber auf dem Binnenschiff lecker Gegrillt,denn das fahren Freunde von mir . . .



Ich dachte ja,daß ich nach dem Slippen endlich Segeln könnte . . .
nix da ! . . . es ist noch sooooo viel Kleinkram zu Erledigen . . .

Das SeeWC ist fertig :



Endlich hat das Boot seinen Namen !



Ich hab mehr als 100 Meter Kabel im Boot verlegt.
Positionslaternen(Segel/Motor/Anker),Lot,Horn,Steckdosen,Lampen,Radio/Lautsprecher. . .
Der 80AH Gelakku wid durch die Solarzelle oder die AussenborderLima geladen.



Bei der Navigation Unterstützt mich ein PDA mit integriertem GPS.
Der PocketNavigator vom NV-Verlag / Maptech  Exportiert Seekarten vom PC/CD auf den PDA
und zeigt dort immer den passenden Seekartenausschnitt (mit Zoom) an.
Loggt den Kurs mit und zeigt den Kurs/Grad an.



Etwas Professioneller ist QuoVadis/PathAway von  TOURATECH 

Hier die Ansteuerung von Helgoland / Südhafen :

     





Anfänglich wollte ich die Kochkiste wieder Einbauen.

Als ich aber feststellte das Stapelkisten mit Euromaß genau zwischen die Bänke passen,
habe ich mich dafür Entschieden.

Die Arbeitsplatte ist nur auf die obere Kiste draufgelegt.
In der sind Tassen,Bretter,Besteck,Gewürze und div. Küchenkrempel gelagert.
Darunter alle Lebensmittel die es nicht mögen,wenn sie gequetscht werden.



Packt man die Küchenkisten zur Seite,tut sich Platz für drei weitere Kisten auf,
welche nach Hinten durchgeschoben werden.

Mit der alten Kochkiste wäre der Lagerplatz kaum zugänglich gewesen.



In die Plicht hab ich mir einen Tisch gebaut.
Er steht auf einer Säule,deren konischen Fuß ich von Innen in den Boden Einlaminiert habe.
Die Platte passt,Aufrecht an die Bordwand gelehnt,in eine der Hundekojen.

Die Rückenlehnen,an die Reling geklemmt,machen das Sitzen sehr viel Bequemer,
da man sich richtig Anlehnen kann.



Meine erste Probefahrt hab ich auch schon gemacht :     in´s Mühlenberger Loch

Mußte ja mal Testen ob die neu Einlaminierten Kiele das Aufsetzen auf den Sand bei Wellen verkraften.



Kimkiele sind in Tiedengewässern wirklich Praktisch.
Das Boot liegt gerade;Kochen,Sitzen und Schlafen . . . alles kein Problem.
Manchem Mittelkielschiff fallen bei sowas die Tassen aus dem Schrank . . .



Mittlerweile sind die meißten Arbeiten am Boot Erledigt . . .

. . . und ich kann ganz Entspannt den Feierabend genießen :





Stand 3.09.2007





Fortsetzung folgt . . .



2 alte Prospektbilder :

















   Leisure 17

   Länge    5,20
   Breite     2,10
   Tiefg.     0,65
   Gew.     760 kg


  Hersteller : Cobramold / England

  Link zur englischen Eignervereinigung : http://www.leisureowners.org.uk










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